Neulich hielt ich mich mit einem langjährigen Freund am Spielautomat auf.
Wir erwarteten nichts Besonderes. Gerade ging eine schlanke Blondine vorbei, als ich noch dachte: „Das wird heute sowieso wieder nix, das Geld hätte ich mir sparen können.“
Da geschah das Wundersame.
Ich konnte kaum mehr atmen. Mir stockte das Blut in den Adern. Wem sollte ich das bloß erzählen? Wer würde mir glauben? Wie sollte ich jetzt bloß nach Hause kommen?
Jack, mein alter Kneipenfreund stand neben mir. Er glaubte zu träumen.
Nein, es war jetzt nicht die schöne Blonde, die er anstarrte.
Wir hatten uns auf einen gemeinsamen Code geeinigt. Für den Fall, der jetzt eintraf waren wir schon immmer gerüstet. Aber jetzt wurde ein Traum Wirklichkeit.
„Jack,“ rief ich laut, „was sollen wir jetzt tun? Hast du eine Tüte dabei?“
„Nichts, keinen Rucksack, keine Tasche, nicht mal eine Jackentasche.“
Leute kamen, starrten uns an. Es bildete sich eine Menschentraube. Alle riefen begeistert: „Jack…, Jack…,eine Sensation.“
Bevor wir reagieren konnten, geschah eine erneute Überraschung. Diesmal weniger angenehm.
„Du schuldest mir noch 200 Mäuse,“ rief Charly- Gangbang. Zu dumm, daß er mit der ganzen Clique anwesend war.
Sie kamen, schnappten zu, mir wurde schwarz vor Augen, ich torkelte.
Die Meute gröhlte. Ging das noch mit rechten Dingen zu?
Wenigstens packten sie ihre Messer wieder ein, Charly`s Geldhaie.
Ich hörte nur noch wie sie sich zuraunten: „Das müssen über 500 Kröten sein. Ein ganzer Batzen mehr, als erwartet.“
Charly grinste und sagte: „Der Rest ist Trinkgeld, Zins und Spritgeld, du verstehst.
Ich wünsche euch einen schönen Abend, Jungs!“
Keiner der Gaffer regte sich, starr vor Schreck. Keiner hielt die Gangster auf. Niemand kümmerte sich um mein Veilchen. Nur Kinder hoben die restlichen Centstücke auf, jetzt herrschte Stille.
„Aus der Traum vom großen Gewinn, Jack“, sagte ich.
„Wir versuchen es wieder“, meinte er, „und wir schnappen uns die Gang, sobald wir Verstärkung haben“.
Das war ein Fall für die Polizei. Ich alarmierte die Bullen, schilderte den Fall, beschrieb die Jungs, riskierte, damit als toter Mann zu enden.
Aber das war es mir wert. Ich hatte endgültig die Nase voll von Charly, dem Ausbeuter.
Plötzlich klingelte das Telefon. Es war meine Tochter Olivia.
Sie sagte: „Papa, wußtest du schon, daß heute der 1. April ist?
Ich habe in der Zeitung gelesen, daß die Spilothek heute ein großes
Aprilscherz-Programm für alle Gäste bereit hält.
Ist etwas Ungewöhnliches passiert?“
Bevor ich antworten konnte, las ich auf der Automatenanzeige „Schönen ersten April, lösen Sie Ihren Scherz-Jackpot an der Theke ein. Sie erhalten dafür ein großes Frühstück und dürfen die nächsten 24 Stunden kostenlos Fishin Frenzy spielen.“
Ich grinste und sammelte den Rest Spielgeld aus dem Automat.
Was würde der Trottel Charly sagen, wenn er feststellen muss, daß er für einen Aprilscherz im Knast landet, ohne einen müden Cent?
Ich gönnte es ihm und biß lachend in meine Schinkensemmel.