Dienstag, 24. Dezember 2024

Alte Tomatensorten: Mehr Geschmack auf dem Teller

Alte Tomatensorten erleben in der Gegenwart eine Renaissance. Die Früchte historischer Sorten wirken wie der Gegenentwurf zu den geschmacksarmen und wässrigen Tomaten aus dem Supermarkt. Hobbygärtner entdecken gerade das Potenzial alter Tomatensorten, die besonders widerstandsfähig, ertragreich und geschmacksintensiv sind.

Was sind alte Tomatensorten?

Alte Tomatensorten sind im Gegensatz zu sogenannten Hybridsorten samen- und sortenecht. Das bedeutet, dass die Tomaten gezüchtet wurden, indem die Blüten stets nur mit dem Samen einer anderen Pflanze der gleichen Sorte bestäubt wurden. Alternativ wurde der Samen der eigenen Pflanze verwendet, da Tomaten Selbstbestäuber sind. Auf diese Weise entsteht eine sortenreine Tomatenpflanze. Bei diesen Tomaten lässt sich exakt vorhersagen, welchen Geschmack, welche Farbe, welche Größe und welche weiteren Eigenschaften die Früchte besitzen.

Geschmackliche Unterschiede

Ein typisches Merkmal alter Tomatensorten ist der unverwechselbare Geschmack. Die Früchte können Sie direkt vom Strauch und ohne zusätzliche Gewürze probieren und Sie werden eine Geschmacksexplosion erleben. Sie dienen als Basis für Salate, eignen sich zur Herstellung eigener Soßen und als Gemüsebeilage zu einem Rinder- oder Schweinesteak. Es gibt eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen. Einige Sorten punkten mit einem süßlichen Aroma, andere verwöhnen den Gaumen mit einer fruchtig-frischen Note (Sorte Tigerella). Wieder andere alte Tomatensortenmachen mit einer außergewöhnlichen Schärfe auf sich aufmerksam.

Generell sind die Früchte alter Tomatensorten deutlich saftiger als Tomaten aus dem Supermarkt. Tomaten stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, wo sie bereits vor 2.000 Jahren von den Mayas und den Azteken kultiviert wurden. Zuchtmerkmale wie schneller Wuchs, hohe Resistenz gegen ungünstige Klimabedingungen, gleichmäßige Früchte und lange Haltbarkeit spielten damals eine untergeordnete Rolle. Alte Tomatensorten haben wie die historischen Vorgänger eine dünnere Schale, die nicht an die Festigkeit von Hybridtomaten herankommt.

Formen- und Farbenvielfalt

Alte Tomatensorten zeichnen sich durch eine ungeheuer große Farbenvielfalt aus. Keineswegs erschöpft sich die Natur im ausschließlichen Hervorbringen gleichmäßig rot gefärbter Früchte. Das Farbenspektrum reicht von scharlachroten Sorten über orangefarbene (Sorte Green Zebra), grüne und violette bis hin zu fast schwarzen Tomaten. Selbst schlohweiße und mehrfarbige Früchte finden sich unter den alten Tomatensorten.

Was für die Farbenvielfalt gilt, gilt auch für die Formen. Die klassische runde Form bildet in der Natur eher die Ausnahme und ist bei alten Tomatensorten nur selten anzutreffen. Es gibt länglich, bauchige und ovale Tomaten. Manche Sorten haben eine charakteristische Herzform (Sorte Ochsenherz), während andere eher an Wachteleier erinnern. Selbst Früchte in einer leicht geschwungenen Flaschenform finden Sie unter den historischen Sorten. Einige Tomatenpflanzen bringen winzige Früchte hervor, die an Beeren erinnern. Selbst gestreifte Exemplare und Früchte in Birnenform können Hobbygärtner im eigenen Garten aussäen und ernten.

Samen und Zucht

Die Anzucht der Tomatenpflanzen erfolgt bei alten Sorten ausschließlich aus Samen. Vorgezogene Pflänzchen, wie sie im Frühjahr als Hybridversion in den Gartenabteilungen der Baumärkte und im Gartenfachmarkt erhältlich sind, gibt es bei alten Tomatensorten nicht. Dieser vermeintliche Nachteil hat bei genauer Betrachtung durchaus Vorteile. Aus den Samen der einmal herangezogenen Früchte ziehen Sie im kommenden Jahr exakt die gleichen Tomaten wieder heran und müssen kein Geld in neuen Samen investieren. Im Internet erhalten Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Samen, aus denen Sie auf dem Balkon oder im Garten Tomatenpflanzen ziehen können.